Beppe Gambetta in Hochform


UMMENDORF – Der zwölfte Auftritt des italoamerikanischen Gitarreros im Ummendorfer Schloss anlässlich des 25jährigen Jubiläums des Kulturkreises Ummendorf und unterstützt durch den Partnerschaftsverein Biberach fand vor ausverkauftem Hause statt. Nicht nur die drei Zugaben, darunter, als Hommage an die beileibe nicht nur aus Ummendorf kommende Fangemeinde erstmals auch ein Lied auf Deutsch, ursprünglich von einem Franzosen komponiert, gespielt und gesungen von dem in New Jersey lebenden Genueser Beppe Gambetta, erwiesen sich als kultureller Brückenschlag, der die Herzen der begeisterten Zuhörer rührte.  Mit seiner virtuosen „Flatpicking-Spieltechnik“ – so meisterhaft angewendet ermöglicht sie auf der Gitarre das Nebeneinander von schnellem Melodiespiel und präzis-knackiger Akkordbegleitung – beeindruckte Gambetta von Beginn des weit über zweistündigen Solokonzertes an. Die zusätzlich auch noch den Begleitakkorden unterlegten und soundtechnisch druckvoll aufbereiteten Basslinien ließen beinahe auf einen weiteren Mitspieler schließen.
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Liebevoll als „Gino“ bezeichnet und mit Fußschalter versehen kam dieser dann als digitales Helferlein auch tatsächlich noch ins Spiel. Das technische Hilfsmittel des „Live-Samplings“ erwies sich dabei durchaus als geeignet um wenigstens partiell den fehlenden Duopartner zu ersetzen. So konnte eine als Intro gespielte Begleitfigur, digital aufgezeichnet, im weiteren Verlauf zu einer eigenständigen Begleitstimme werden zu der dann weitere Samples oder live gespielte Stimmen oder Improvisationen hinzutraten. Dazu kam noch der Gesang auf Italienisch, Englisch und bei der Zugabe gar auf Deutsch. Den zahlreichen begeisterten Gästen schien es schon vom Zuhören warm zu werden.
Im Titel „On the road with Mama“, einer Fusion von Rock-Blues-Rhythmen mit einer rasanten Tarantella und entsprechend zungenbrecherischen Texten, noch mehr aber in seiner Eigenkomposition „Chipmunk“ über „das schnellste Streifenhörnchen von Virginia“, welches auch als „Stofftierchen“ leibhaftig auf der Bühne präsent war, überzeugte Gambetta mit der von ihm perfektionierten „Crosspicking-Technik“, einer Art Doppelschlag zwischen benachbarten Saiten, die besonders schnelle Tonrepetitionen in der Art eines Tremolos ermöglicht.  Interessante Infos in einer drolligen Mischung aus Deutsch und Englisch mit italienischem Einschlag während gleichzeitig die Gitarre nach- oder gar gänzlich umgestimmt, der Kapodaster neu justiert oder der elektronische Mitspieler in Gang gesetzt wurde, lieferten willkommene Verständnishilfen oder Erheiterndes für das aufmerksam lauschende Publikum. Die süffisante Beschreibung des Songs „Jaminna“, einem erotischen Lied dem mit „9 Years Waltz“ ein nur „gewöhnliches“ Liebeslied folgte oder die pittoreske Erläuterung eines mit acht Seilzügen kämpfenden „Glöckners“ beim Spielen einer ligurischen Glockenmelodie über die Gambetta dann mit „Ginos“ Unterstützung schließlich improvisierte waren einfach nur köstlich. Gambettas herzliches Verhältnis zu den Veranstaltern, die von ihm mit eigens mitgebrachten Süßigkeiten bedacht wurden, scheint Ausdruck einer quasi symbiotischen Beziehung, die sich auch in der wechselseitigen Beziehung zwischen engagiertem Künstler und dankbarem Publikum zu spiegeln schien.