So geht es den Menschen in Biberachs Partnerstädten

Der Verein Städte Partner Biberach erhält Nachrichten aus Valence, Asti, Guernsey und Tendring District zu Weihnachten und Neujahr

Asti

Weihnachten ist in Asti ruhig verlaufen. Jeder Haushalt feierte für sich, Besuche waren nicht erlaubt. In Italien galten für die Weihnachtsfeiertage strikte Beschränkungen. Verwandtschaftsbesuche bei Geschwistern und Eltern wurden auf den 4. Advent vorgezogen.

Damit die Unterhaltung trotzdem nicht fehlt, muss man nur erfinderisch sein: das beliebte italienische Gesellschaftsspiel für die Feiertage, die „Tombola“, wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag mit Schwester und Schwager online gespielt, berichtet Emanuela Bottero.

Reisen ist derzeit nicht möglich, auch nicht der Aufenthalt im eigenen Ferienhaus; das machte die Tage sehr ruhig für den Vorsitzenden des Städtepartnerschaftskomitees Maurizio Mela. Er verbringt gewöhnlich die Feiertage an der ligurischen Küste in seinem Zweitwohnsitz.

Silvia Binello, die zweite Vorsitzende des Komitees, hofft auf baldige Impfung, damit endlich wieder eine Art Normalität einkehrt und man sich wieder besuchen kann.

Der Besuch auf dem Biberacher Christkindlesmarkt und das damit verbundene Zusammensein in der Vorweihnachtszeit hat den Astigiani sehr gefehlt, dies wurde in den meisten Weihnachtsgrüßen aus Asti zum Ausdruck gebracht.

Maria Rosa Negro, die auch in Biberach bekannte Sängerin der Palmarosa Band und dem Duo Falsato, und ihr Ehemann Vincenzo „Piuma“ Penna berichten von ruhigen Weihnachten. Die beiden hatten eine angenehme Zeit, die sie entspannt und mit viel Gelassenheit verbracht haben. Am Stephanstag kam Sohn Paolo mit Freundin Irene zu ihnen, gemeinsam verbrachten sie einen schönen Tag zusammen. Da sie außerhalb der Stadt im Grünen wohnen, konnten sie auch gemeinsam etwas spazieren gehen.

Ihr Eindruck ist, dass die Menschen in Asti die von den Gesundheitsbehörden auferlegten Regeln respektiert haben. So zeigen die Fotos von Mario Sgarbi, einem Freund der beiden (und ebenso mit Kontakten nach Biberach), die Piazza S. Secondo am Weihnachtsmorgen als menschenleeren Platz.

„Unter den Covid-Erkrankten sind auch Leute, die wir kennen“, Schreibt Vincenzo Penna. „Einigen von ihnen ging es nicht wirklich schlecht, aber andere kamen mit ernsten Problemen ins Krankenhaus. Glücklicherweise ist keiner unserer Freunde gestorben.“

Aber es gibt ökonomische Probleme: Restaurants Bars, und etliche Geschäfte haben geschlossen, andere haben nur teilweise geöffnet. Viele Menschen sind arbeitslos. In der kulturellen Welt ist alles still. Es gibt Kollegen von Paolo (der als Toningenieur arbeitet), die seit Monaten Arbeit sind. Zum Glück arbeitet Paolo mit und bei Shows, die online gehen werden. „Meiner Meinung nach wird diese Krise tiefe Spuren hinterlassen. Die Bevölkerung ist gespalten in diejenigen, die hoffen, dass alles so schnell wie möglich wieder wird wie vorher. Andere hoffen, dass diese Krise genutzt wird, um die eine oder andere Veränderung bewusst herbeizuführen. Viele hoffen auf den Impfstoff und hoffen auf ein rasches Ende der Krise. Aber ich befürchte, dass es ein paar Jahre dauern wird, bis das Problem gelöst ist. Denn neben dem Impfstoff braucht es auch eine wirksame Therapie für diejenigen, die trotz der Impfungen weiterhin an Covid-19 erkranken werden. Wir werden sehen…“

Guernsey

Aus Guernsey berichtet uns Irene Harvey, das langsam der Alltag wiederkommt. „Wir haben viel Zeit auf der Insel Herm verbracht. Es war wunderschön dort, hätte ich selbst nicht geglaubt, wie stimulierend die Insel sogar im Winter bei Wind und Regen sein kann. Wir haben wunderschöne Wanderungen gemacht, die Pfützen nach so viel Regen waren eine gewisse Herausforderung!

Beim Heiligabend Gottesdienst in der winzigen Kapelle haben wir gemerkt, dass wir in guter Gesellschaft sind. Viele Bekannte, die wir schon lange nicht mehr gesehen hatten, hatten die gleiche Idee und haben Weihnachten in Herm verbracht! Wir können ja problemlos ohne darauffolgende Isolation nur Herm, Sark oder Alderney besuchen.

Zum Beispiel waren der frühere Bailiff Geoffrey Rowland und seine Frau auch in Herm! Und bei der Rückfahrt am Hafen habe ich gesehen, dass er einen Biberach Aufkleber an seinem Koffer hatte!

Während der Woche haben wir (wir waren 8 Personen) viel Zeit mit Gesellschaftsspielen und anderen Zeitvertreiben verbracht, für die man sonst im Alltag einfach keine Zeit hat! War sehr lustig! Die Essensversorgung war auch eine Herausforderung, da das einzige Geschäft im Winter wirklich nichts anbieten kann! Unsere Schwiegertochter und ich haben uns das Kochen geteilt, so war es nicht zu schlimm. Am Heiligabend gab es Bratwurst und Kartoffelsalat! Weihnachtstag war dann ein englisches Menü! Und unter der Woche haben sich die Enkelkinder Kaiserschmarrn und Käsespätzle gewünscht!

Liebe Grüße an alle, die uns kennen! Und Happy New Year! Hoffentlich wird’s ein Wiedersehen geben! Davor muss ich irgendwann nach London fahren und mir bei der Deutschen Botschaft einen neuen Pass besorgen! Aber danach muss ich dann für zwei Wochen in Quarantäne! Wozu ich eigentlich keine Lust habe!“

Tendring District

Aus Tendring Dirstrict berichtet Colin Knight. „Uns beiden geht es gut und wir sind einigermaßen zufrieden. Die Dinge ändern sich jeden Tag und es ist schwierig, mit den Daten und Regeln Schritt zu halten, aber der allgemeine Kern meiner Antwort ist wahr und auf dem neuesten Stand von heute.

Hier in Tendring verlief Weihnachten sehr ruhig. Wir sind jetzt in „Stufe 4“ mit strengen Vorschriften. Die Kirchen konnten Gottesdienste mit strengen Regeln wie soziale Distanzierung und ohne Gemeindegesang abhalten. Aber jetzt sind sie geschlossen. Wir haben auch virtuelle Dienste online angeboten. Einige Familien trafen sich am Weihnachtstag mit nur zwei Haushalten. Jetzt dürfen wir uns überhaupt nicht im Haus oder im Garten treffen, außer Menschen, die alleine leben und möglicherweise eine Unterstützungsperson besuchen. Menschen dürfen das Gebiet nur aus beruflichen und medizinischen Gründen verlassen. Wir selbst haben Weihnachten zu Hause alleine gefeiert, mit einem kurzen Besuch unserer Tochter an der Tür, als sie zum Geburtstag meiner Frau ein paar Einkäufe und ein Geschenk überbrachte.

Viele Menschen trainieren, indem sie im Freien spazieren gehen, vor allem am Meer. Wir haben meist gute Stimmung, und die Leute grüßen sich mehr als sonst (aus einiger Entfernung). Allerdings stehen die Beschäftigten in Krankenhäusern und Schulen unter großem Druck.

Wir warten noch auf Entscheidungen, ob die Schulen auf absehbare Zeit geöffnet oder geschlossen werden sollen, daher sorgen wir uns um die jungen Menschen, ihre Ausbildung (die online durchgeführt wird) und ihre psychische Gesundheit. Erwachsene, die an psychischen Problemen leiden, sind gestresster und ängstlicher.

Die Zahl der Fälle von Covid 19 und Todesfälle in der Region steigt schneller. In Tendring hatten wir letzte Woche mehr als 200 Fälle und 10 Todesfälle. Wir alle warten auf die Impfung und erwarten dies bald. Viele Menschen über 80 wurden bereits geimpft, aber nicht in unserer Region. Wir selbst gehören zu dieser Kategorie und fragen uns, wann wir sie erhalten werden. Es gibt wieder Verwirrung.

Ein Betreuer, den ich kenne, hatte Teil 1 der Impfung und ein Datum für Teil 2, aber jetzt wurden die Regeln geändert, da die Regierung angeordnet hat, dass die zweite Impfung verschoben werden sollte, damit andere stattdessen mit Teil 1 geimpft werden können. Völlige Verwirrung und Zeitverschwendung bei der Information derjenigen, die einen zweiten Termin haben. Als einziger Weg bleibt, sich selbst zu isolieren.

Krankenwagen aus unserer Region wurden für den Einsatz in London verlegt. Mit Konsequenzen: jemand hier hatte einen Motorradunfall und erlitt dabei mehrere Frakturen. Ihm wurde ein Krankenwagen verweigert, und er musste sich auf den privaten Transport eines Freundes verlassen, da seine Familie diese Möglichkeit nicht hatte. Seine Operation wurde ebenfalls abgesagt und auf den dritten Tag verschoben.

Für 2021 freuen wir uns auf mehr Freiheit, mehr Gelegenheit, Menschen von Angesicht zu Angesicht zu treffen und möglicherweise ab April wieder reisen zu können. Wir hoffen, dass die geplanten Operationen im Krankenhaus so bald wie möglich durchgeführt werden. Wir hoffen, dass unsere Krankenhausangestellten den Stress überleben und die Menschen wieder normaler arbeiten können. Wir hoffen auch, dass die Freizeitaktivitäten (fit bleiben, im Fitnessstudio trainieren, schwimmen, tanzen) für Jung und Alt wieder aufgenommen werden können und Gottesdienste und soziale Aktivitäten wie gewohnt stattfinden.

Wir wünschen unseren Freunden in Deutschland dasselbe. Wir sitzen alle im selben Boot.“

Valence

Romain Galati berichtet über seine Erfahrungen und die von seinen Freunden. „Bei uns war Weihnachten nicht abgesagt. Wir dürften schon feiern und die Kirchen hatten auch Gottesdienst (aber schon etwas begrenzt und mit Distanzen). In den Familien war empfohlen, dass wir nicht mehr als 6 Erwachsenen sind. Wenn mehr, war das nicht empfohlen, aber auch nicht verboten. Allgemein haben wir Nachtverbot (couvre-feu) von 20 Uhr bis 6 Uhr. Aber das galt nicht für Weihnachten.

Ich habe Weihnachten im engen Kreis verbracht. Es war nicht so feierlich, wie es normalerweise ist. Die Stimmung war nicht sehr positiv. Man konnte schon spüren, wie schwierig dieses Jahr war und jeder hat seine Meinung, was gemacht worden sollte. Aber am Ende haben alle von der Situation gelitten und es war schon etwas traurig. Gut gegessen haben wir trotzdem.

Für Sylvester dagegen war es streng verboten, Feste zu organisieren und es gab viel Polizei. Dieses Mal war nicht maximum 6 Personen empfohlen, sondern verboten und strafbar. Ich bin mit meinem Freund ruhig zu Hause geblieben, haben kleine Brettspiele gemacht, auch online mit Freunden gechattet. Es war nicht wie früher, aber trotzdem in Ordnung. Und viel gegessen haben wir auch.

Eine Bekannte aus Valence hat das Christkindle Ralassa per Link angeschaut (den hatte der StäPa mit dem Weihnachtsbrief nach Valence verschickt) und fand es sehr schön.“