rémi.fr bringt Wohnzimmerfeeling ins Abdera

Am Freitag, den 14. November, öffnete das Abdera in Biberach seine Türen für einen besonderen Konzertabend im Rahmen der Französischen Wochen. Schon ab 20 Uhr konnten die Besucher die Kulturhalle betreten und sich auf einen musikalischen Abend einstimmen.
Um 21 Uhr begann schließlich das Konzert – und entwickelte sich zu einem Erlebnis, das vor allem durch seine persönliche und familiäre Stimmung begeisterte. Organisiert wurde der Abend vom Team des Abderas und dem Städte Partner Biberach e.V., unterstützt vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds.

Den Auftakt des Abends übernahm die Sängerin Julie aus Berlin, begleitet von DJ und Produzenten Pablo Rochat. Ihr Auftritt war mehr als ein klassisches „Opening“ – er war ein energiegeladener Startschuss. Mit einem Stil, der Elemente aus den Zwanzigern, Jazz, Indie, Pop und Rap vereinte, brachte sie sofort Leichtigkeit in den Saal. Ihre erste Single „Weit Weit Weg“ begeisterte das Publikum sofort mit ihrem humorvollen und witzigen Charakter und sorgte für erste Schmunzler im Saal. Spätestens mit „Fiat 500“ brachte Julie die Stimmung endgültig zum Kochen: angelehnt an den Indie-Stil, präsentierte sie den Song so, dass er perfekt zum rhythmischen Bewegen einlud. Die Zuschauer schnipsten im Takt, schwangen die Hüften und ließen sich von der Leichtigkeit der Musik zum Tanzen mitreißen.
Julie zeigte dabei ihre Vielseitigkeit – rockige und emotionale Songs wie „Alles Taugt Nichts“ und „ZERSPLITTER DEIN GLAS“ wechselten sich ab mit charmanten, humorvollen Momenten. Ihre Performance war stets mitreißend, voller Witz und Energie. Mit dem deutsch-französischen Stück „By By“, das an die Zwanzigerjahre erinnerte, verabschiedete sie sich und hinterließ ein Publikum, das nun bestens eingestimmt war.

Im Anschluss betrat Rémi.fr die Bühne – 21 Jahre jung, aus Dresden-Neustadt, Sohn eines Winzers und einer Profitänzerin. Sein Sound ist ein bunter Mix aus Rap, Pop, Chanson, Bossa und Clubbeats, stets von Humor und Charme geprägt.
Gleich zu Beginn überraschte er mit „Asch Ab“, einem Song in Dialogform mit Julie, der seine WG-Situation in Berlin aufgriff und auf humorvolle Weise Regeln für das Zusammenleben aufstellte.
Begleitet von DJ Pablo Rochat und Julie als Backgroundsängerin entstand eine ausgelassene Stimmung, die das Publikum sofort mitriss. Die beiden Co-Stars vermittelten gute Laune, performten peppig im Hintergrund und animierten die Zuschauer immer wieder zum Mittanzen. Mit „Pacifica“, einem fast ausschließlich französischen Song, den er mit dem Co-Star Pablo performte, brachte Rémi.fr Lebendigkeit und gute Laune in den Saal. Danach folgte „Traminer R“, benannt nach einer französischen Weinsorte – eine Hommage an seinen Vater.
Weitere Songs wie der Wachmacher „Mate Tee“ oder lateinamerikanisch inspirierte Stücke animierten zum „Body Shaking“; das Publikum ließ sich vom Beat treiben, tanzte ausgelassen und genoss die Mischung aus französischen und deutschen Klängen. Die Highlights des Abends waren zweifellos seine bekannten Songs „Sie liebt mich (nicht)“ und „Bossa nova“. Diese waren nicht nur richtige Stimmungsmacher, sondern machten das Publikum richtig lebendig: es sang mit, feierte und tanzte. Auch das Lied „Hausparty“ sorgte für ausgelassene Stimmung – es vermittelte nicht nur das Gefühl nach Karneval, sondern verwandelte die Hallen des Abderas in eine „echte Hausparty“. Besonders überraschend war seine gecoverte Version von „Teenage Dirtbag“, die er mit einem neuen Beat versah und damit einen frischen Twist gab.

Zwischen den Songs zeigte Rémi.fr seine humorvolle, charmante und offene Art. Er erzählte Passagen aus seinem Leben und wie er DJ Pablo auf einer Hausparty in Köln kennenlernte – und dieser später sein Mitbewohner, Freund und Produzent wurde.
Mit viel Witz stellte er die Frage, was der „coolste Fakt über Biberach“ sei. Das Publikum antwortete prompt und nannte als Besonderheit die St.-Martins-Kirche, die gleich zwei Stromzähler besitzt – einen für die Katholischen und einen für die Evangelischen. Mit einem Augenzwinkern ergänzten die Zuschauer außerdem, dass selbstverständlich auch das Schützenfest zu den besonderen Fakten über Biberach zählt.
Die Atmosphäre war den ganzen Abend über entspannt, persönlich und familiär. Anfangs noch etwas zurückhaltend, taute das Publikum schnell auf. Eine Zuschauerin beschrieb es treffend: „Trotz kleiner Gruppe war es doch ein sehr schönes Konzert – eben richtiges Wohnzimmerfeeling.“ Im Laufe des Konzerts wurde vor allem in der ersten Reihe ausgelassen getanzt.
Auffällig war die große Altersvielfalt im Publikum – von jung bis alt war alles vertreten. Besonders stark präsent war eine französische Klasse des Wieland-Gymnasiums, die gemeinsam mit ihrer Lehrerin gekommen war.

Gegen 23 Uhr beendete Rémi.fr das Konzert nach einer gewünschten Zugabe mit „Asch Ab“, bei der alle Zuschauer wie eine Traube vor der Bühne den Abschluss feierten. Nach dem Auftritt nutzten viele Anwesende die Gelegenheit, die Künstler persönlich kennenzulernen und mit ihnen zu plaudern.

Es war ein Abend voller Abwechslung – zwischen peppigen Beats und ruhigen Passagen, zwischen Humor und Emotion. Rémi.fr, Julie und Pablo schafften es, das Abdera in einen Ort zu verwandeln, der gleichzeitig heimisch und ausgelassen wirkte.

Text: Selina Schmid