Ingo Espenschied sieht deutsch-französische Freundschaft weiterhin als einer der Motoren der Europäischen Union

Vortrag des Politologen zum 60. Jahrestag des Elysée-Vertrags stößt auf große Resonanz

Trotz sommerlicher Temperaturen kamen 170 Gäste (darunter auch viele Teilnehmer des Deutsch-Intensiv Kurses, an dem in dieser Woche Teilnehmer aus fünf unserer Partnerstädte teilnehmen) in die Aula der Gymnasien, um sich vom Politologen Ingo Espenschied mit auf Zeitreise nehmen zu lassen. Espenschied, der in Mainz, an der Pariser Sorbonne und der London School of Economics Internationale Politik studiert hatte, gilt als ausgewiesener Experte für deutsch-französische und europäische Beziehungen. Seit vielen Jahren hält er auch Vorträge in vielen Ländern Europas, wie in diesem Jahr unter anderem zum Jubiläum des epochalen Vertrages, der bis heute das deutsch-französische Freundschaftsverhältnis prägt.

Der Elysée-Vertrag vom 22. Januar 1963 bildete einen wichtigen Grundstein bei der Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg und beim Weg zur deutsch-französischen Freundschaft. Espenschied präsentierte hierbei wichtige Etappen auf dem Weg zum Vertragswerk, das von der „Erbfeindschaft“ bis hin zur engen Partnerschaft führte. Der Politologe ging dabei historisch weit zurück und beleuchte auch die Biografien beider charismatischen Politiker. Espenschied verfügt über profundes Wissen, auch aus erster Hand. Er konnte zur Vorbereitung des Vortrages auch Zeitzeugen aus dem damaligen Umfeld Adenauers befragen und auch die eine oder andere Anekdote seinen Zuhörern berichten.

In der anschließenden Diskussion betonte Espenschied mehrfach die große Bedeutung von persönlichen Begegnungen und Austausch für die Völkerverständigung. Nicht nur die große Politik, sondern gerade auch die vielen aktiven Partnerschaftsvereine in Deutschland seien sehr wichtig. Die Dämonisierung funktioniert nur aus der Ferne, so lasse sich leicht sagen „Der Franzose ist unser Erzfeind“. Persönliche Beziehung hingegen lösen das Feindbild auf. Also müsse man diese Beziehungen herstellen und unterstützen, besonders bei Jugendlichen. Deshalb gilt „Austausch, Austausch, Austausch!“ – eine Botschaft, die die vielen hier aktiven Gäste gerne hörten.

Eingeladen hatte der Verein Städte Partner Biberach e.V. gemeinsam mit den Europabotschaftern des Wieland-Gymnasiums Biberach. Durch die finanzielle Unterstützung der Bruno-Frey-Stiftung konnte auf Eintritt verzichtet werden.

Bildunterschrift: Referent Ingo Espenschied (4. von rechts) zusammen mit EPAS-Juniorbotschaftern des Wieland-Gymnasiums und weiteren Veranstaltern des Vortragsabends. Links im Bild der Geschäftsführer der Bruno-Frey-Stiftung Thomas Hagel, Vorstandsmitglied Andrea Sperr (3. v.l.), der Vorsitzende der Städte Partner Biberach e.V., Hans-Bernd Sick (3. v.r.) und Schulleiter Ralph Lange (rechts).

Text: R. Lange; Fotos: R. Lange, H.-B. Sick