Deutsch- französischer Konzertabend bewegt die Gäste

Städte Partner Biberach und Biberacher Friedensbündnis luden anlässlich des 80-jährigen Endes des 2. Weltkrieges zu einem musikalischen Zusammenkommen ein

Im vollen Saal des katholischen Gemeindehauses St. Martin in Biberach begrüßte Hans-Bernd Sick, Vorsitzender der Städte Partner Biberach, die Gäste und bedankte sich bei der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Biberach für die finanzielle Unterstützung. Ebenso dankte er der katholischen Kirchengemeinde für die Bereitstellung des Raumes.
Er betonte die Wichtigkeit, anlässlich des anstehenden Gedenktages zum 80. Jahrestag der Befreiung Deutschland daran zu erinnern, in welche Katastrophe mit Millionen von Toten das nationalsozialistische Deutschland die Welt geführt hatte, und welche Veränderungen andererseits mit Freundschaft, Frieden und Zusammenarbeit in den vergangenen Jahrzehnten erlebt werden durften. Das deutsch-französische Verhältnis war sehr lange geprägt von Hass und Kriegen. Nach dem 2. Weltkriegverbesserte sich mit dem Elysée-Vertrag das Verhältnis zusehends. Auch Städtepartnerschaften hätten sehr viel zu diesem Wandel hin zu einem freundschaftlichen Verhältnis beigetragen. Deshalb sei es passend, mit einem deutsch-französischen Abend des Jahrestages der Befreiung zu begehen.

Mit einem beeindruckenden Auftritt hat das Duo Movimento seinem Namen entsprechend verdeutlicht, dass die Geschichte zwischen Deutschland und Frankreich eine bewegte ist.
Authentisch vermittelten die französische Geigerin Bérengère Le Boulair und die deutsche Cellistin Christiane Reiling mit Musikstücken und Erzählungen die Unterschiede der beiden Nationen in Kultur und Musik. Der musikalische Streifzug begann im 18. Jahrhundert, als sich die beiden Länder durch ihre Adelskontakte noch durchaus wohl gesonnen waren. Mit Musik von Claude Daquin, Sebastian Bach und Maurice Ravel brachten sie das „Zusammen und Auseinander“ im übertragenen Sinne zu Gehör.
Das Duo brillierte mit viel Abwechslung und Überraschung. So sang es, instrumental begleitet, Schuberts Lied vom Lindenbaum, zu dem man in beiden Ländern gerne hingeht und sich findet. Und Bérengère baute ihre Lust am Tanzen mit ein, indem sie zu einer Eigenkomposition die Geige spielte und dazu steppte. Als durchgängiges symbolisches Requisit für Freiheit begleitete ein Vogel die Aufführung. Dazu passend wurde von Ludwig van Beethoven das Duo in C-Dur in höchster Präzision vorgetragen. Wie weit sich die Nationen in der Zeit des Nationalsozialismus auseinanderbewegten, kam in der berührenden Erzählung über Bérengères Opa, der von den Nationalsozialisten nach Kattowitz zur Zwangsarbeit deportiert wurde, zum Ausdruck. Ebenso erlebte Christianes Mutter, die gleich nach dem Krieg als Au Pair in Frankreich arbeitete, dass ihr „Madame“, die Dienstgeberin, nicht besonders wohl gesonnen war.

Nach dem Konzert fand beim verre de l’amitié („Glas der Freundschaft“) und leckeren deutsch-französischen Häppchen ein reger Austausch zwischen den zahlreichen Menschen statt, die noch länger im Gemeindezentrum St. Martin verweilten. Die Bewirtung wurde ermöglicht durch die Organisation von Cornelia Furtwängler und Christine Frey von Biberacher Friedensbündnis zusammen mit vielen Unterstützenden.

Text: Cornelia Furtwängler
Fotos: Hans-Bernd Sick