Der Rathausturm in Schweidnitz ist fertig

Am vergangenen Wochenende ist eine kleine Delegation der Stadt Biberach und des Partnerschaftsvereins zur feierlichen Einweihung des Rathausturms in die polnische Partnerstadt Swidnica/Schweidnitz gefahren. Zu der Feier fand ein buntes Volksfest um den Marktplatz herum statt. Erstmals wurde das im Mittelalter berühmte und weithin exportierte Schweidnitzer Bier nach alten Rezepten neu gebraut ausgeschenkt. Der neue Turm lehnt sich in seiner Gestaltung eng an den barocken Turm an, der 1967 nach unvorsichtigen Bauarbeiten an seinen Fundamenten in sich zusammengesackt war. Zu sozialistischen Zeiten bestand wenig Interesse am Wiederaufbau eines Baudenkmals, das an die deutsche Vergangenheit der Stadt erinnerte. Nach der Wende erfolgte in den 90-er Jahren eine Grundsteinlegung, der aber keine Baumaßnahmen folgten, da dringlichere Probleme zu bewältigen waren. Von den älteren Schweidnitzern wurde der fehlende Rathausturm am Rynek immer als eine schmerzende Lücke im Stadtbild beklagt. Über die Gestaltung des neuen Turms gab es lange und heftige Auseinandersetzungen, die mit einem Kompromiss endeten: Basis und bauliches Umfeld des Turmes modern und für touristische und administrative Zwecke nutzbar, der Turmaufsatz – freilich in Betonbauweise – in enger Anlehnung an das historische Vorbild. Knapp 57 m ist der Turm hoch, man kann ihn mit 222 Stufen besteigen und er vervollständigt mit dem Kirchturm der Bischofskirche und weiteren markanten Gebäuden die alte Silhouette der Stadt. Sicherlich darf man diesem Projekt hohe symbolische Bedeutung beimessen, denn der Turm ist wohl auch als bewusstes Bekenntnis zur deutschen Vergangenheit der Stadt anzusehen.